Networks „Paneltalk/Workshop“ mit Kultur- und Kunstschaffenden und Kulturmanagerinnen aus Sarajevo.
Thema: Heutige Kulturpolitische Situation in BiH und welches sind die wichtigsten Visionen und Ziele der Kulturschaffenden?
Das Panel spricht die Probleme an, mit denen die Kulturschaffenden
in BiH konfrontiert sind: die Häuser wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut
aber eine kulturelle Strategie fehlt. Korruption und die Vergabe von Zuschüssen
nach ethnischen Kriterien sind ein Grundproblem. Gelder für
öffentliche Kultureinrichtungen und für die freie Szene sind knapp und die
kurzfristigen Subventionen, für die man sich jährlich bewerben muss, verhindern
eine angemessene Ausstellungsplanung. Für Nihad Kreševljaković ist BiH weit davon
entfernt, die Krise überwunden zu haben.
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Amila Ramovic & Danijela Dugandzić |
Vermisst wird die öffentliche Anerkennung und die Wertschätzung
der einheimischen Kunstproduktion und der Kulturschaffenden. BiH wird nicht als gleichberechtigter Partner im internationalen Kontext angesehen. Amila Ramovic verspricht sich mit dem Neubauprojekt ars aevi mehr
Sichtbarkeit, um nicht als kulturelle Provinz wahrgenommen zu werden, nur wird
der Enthusiasmus von politischer Seite nicht geteilt. Kunst sollte nicht nur im Friedens- und Versöhnungsauftrag gefördert, sondern auch in ihrem eigenen Wert anerkannt werden.
Infrastruktur für
kulturelle Nutzungen, staatliche Förderfonds mit strategischer Ausrichtung,
weniger Bürokratie würden dazu beitragen, das Kulturschaffen in BiH nachhaltig
zu unterstützen.
Gibt es einen Ausweg aus der Krise? Zenit
Dozić plädiert dafür, BiH zu einem
weiteren Schweizer Kanton zu erklären.
Die
Hoffnung auf eine verbesserte staatliche Kulturförderung ist gering, deshalb
ist pragmatisches Handeln angesagt: Die Kulturschaffenden müssen sich weiter
auf die Inhalte konzentrieren, mit dem Ziel, eine eigene Identität zu entwickeln, um auch international wahrgenommen zu werden.
Weitere Impressionen des Panels